Die Geschichte der FF Byhleguhre


Die Frewillige Feuerwehr ist heute aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Neben Ausbildungen, Versammlungen und Einsätzen unterstützen die Kammeradinnen und Kameraden bei zahlreichen Anlässen und Veranstaltungen in der Gemeinde und auch in den umliegenden Ortschaften. Lange Zeit mussten die Bewohner des Dorfes, welches im Jahr 1315 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ohne Feuerwehr auskommen. Das ursprüngliche Dorf, 1315 als Belgar bezeichnet, befand sich an einem anderen Ort in der Nähe des Weißen Berges. Im Jahre 1719 soll es dort durch Brandstiftung, so die Überlieferung, zu einem Brand gekommen sein der nur wenige Gebäude des Dorfes verschonte. Bereits kurz darauf begann der Wiederaufbau des Dorfes an seiner heutigen Stelle.


Ölgemälde um 1800 aus Niedersachsen - Quelle: myheimat.de
so muss es sich wohl 1719 auch in Byhleguhre zugetragen haben

Die Entwicklung des Feuerwehrwesens und die Vielzahl an Gründungen von Ortswehren im 19. und 20. Jahrhundert in der ländlichen Region sollte auch an Byhleguhre nicht vorbeigehen. So wurde am 15. März 1925 durch den Schmiedemeister Lehmann aus Butzen die Gründungsversammlung für die Freiwillige Feuerwehr Byhleguhre einberufen, an der 36 Kameraden teilnahmen. Der Grund dafür waren die immer mehr zunehmenden Brandtätigkeiten in unserer Gemeinde durch die schlechte wirtschaftliche Lage. Oft mussten die Kameraden aus Butzen beim Löschen helfen. Da motorisierte Löschtechnik zu dieser Zeit kaum vorhanden war, dauerte die Anreise zu Fuß oder mit Pferdewagen oft mehrere Stunden. Damit sich die Byhleguhrer zukünftig im Brandfall selbst verteidigen konnten bekamen sie bei der Gründung ihrer Wehr die Unterstützung des Kameraden Lehmann.


Bei der Gründung gab es noch kein Spritzenhaus, sondern ein altes Bohlen vor der heutigen Bäckerei. Dort wurden unsere Geräte gelagert die aus einer Handdruckspritze aus dem Jahre 1765, die sich auf Holzachsen bewegte, bestand. Des Weiteren gab es keine Schläuche sondern nur Stahlrohre. Damit machte es das Löschen von Bränden fast unmöglich und so wurde im Jahre 1926 vom damaligen Gemeindeamt in Verbindung mit der Provinzialfeuersozität eine neue Handdruckspritze angeschafft, die sich noch immer in unserem Besitz befindet und nach wie vor voll funktionsfähig ist.


Handdruckspritze, hergestellt 1925 von der "Gustav Ewald G.m.b.H."

Aber die Schwierigkeiten der Ausführung blieben trotzdem und so wurde 1932 ein Spritzenhaus für die Gemeinde gekauft um zumindest das Wenige an Ausrüstung unterzustellen.


Gruppenfoto von 1932 vor dem ehemaligen Spritzenhaus am Friedhof

Zum Ende des 2. Weltkrieges war keine Feuerwehrarbeit mehr möglich da die meisten Kameraden im Krieg waren. Deshalb wurde 1946 eine Neuaufstellung der Wehr gefordert. 26 Kameraden, davon überwiegend Heimkehrer, traten der neuen Wehr bei. Trotzdem war der Anfang nach 1946 sehr schwierig jedoch gelang es dem damaligen Wehrleiter auf Umwegen einen Tragkraftspritzenanhänger und eine motorbetriebene Tragkraftspritze zu besorgen. Aber zur schnellen Brandbekämpfung fehlte noch ein Fahrzeug...


Unsere erste Motorspritze nach dem 2. Weltkrieg

Durch eine Spendenaktion wurden im September 1959 rund 1600 Mark für die Anschaffung eines älteren amerikanischen Militärwagens vom Typ "Dodge" gesammelt, welcher als Mannschaftswagen umgebaut wurde. Dieses Fahrzeug durfte jedoch ab 1967 nicht mehr eingesetzt werden. So erhielten wir von der Freiwilligen Feuerwehr Steinkirchen einen Mannschaftswagen vom Typ „Garant 30 K“.


Unser erstes Einsatzfahrzeug "Dodge" (rechts) und ein Garant 30 K (links)

Die Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehren werden immer umfangreicher. Deshalb ist ständig eine Erneuerung und Erweiterung der Ausrüstung notwendig. Auch das 1932 erbaute Spritzenhaus entsprach nicht mehr den Anforderungen. So wurde in der Dorfstraße ein neues Gerätehaus in Feierabendtätigkeit unserer Kameraden errichtet.


Bau des heutigen Gerätehauses

Obwohl Geld und Baustoffe knapp waren konnten wir trotzdem durch fleißige Mitarbeit dieses Bauvorhaben feierlich einweihen. Dieses Gerätehaus ist auch heute noch in Betrieb.


Einige Jahre später erhielten wir ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ „Robur LO-LF8-TS8-STA“. Dieses Fahrzeug war bis 2001 bei uns im Dienst.


LO mit Tragkraftspritzenanhänger.
Im Hintergrund das Gerätehaus mit Schlauchturm, der vor einigen Jahren entfernt wurde

Der Tragkraftspritzenanhänger verblieb in Byhleguhre und wurde 2011 generalüberholt, mit einem neuen Fahrgestell für PKW versehen und dient seitdem unserer Kinder- & Jugendfeuerwehr zum Materialtransport für Ausbildungen, Übungen und Wettkämpfe.


Tragkraftspritzenanhänger der Kinder- und Jugendfeuerwehr Byhleguhre

Die Entwicklung schreitet voran, die Einsätze werden umfangreicher und schon bald kann das Löschgruppenfahrzeug den gewachsenen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Es musste ein Fahrzeug her das mehr Material und vor allem Löschwasser transportieren kann. So kam es dass im Jahre 2001 von der Gemeinde ein Tanklöschfahrzeug beschafft wurde. Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug gestaltete sich schwierig denn die Gebäudehöhe unseres Gerätehauses reichte für die meisten Fahrzeuge nicht aus.
Es war Millimeterarbeit und schließlich fand sich ein Schlauchwagen vom Typ "SW2000" mit Baujahr 1983 der nach unseren Wünschen und Bedürfnissen von der Firma Thoma zu einem Tanklöschfahrzeug umgebaut wurde. Ein großer Sprung für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Byhleguhre denn ein Fahrzeug mit mehr Ausstattung bedeutet auch umfangreichere Ausbildungen und Einsätze, machte aber zugleich die Feuerwehr auch attraktiver für neue Mitglieder und ermöglichte im Jahr 2003 die Gründung der Kinder- und Jugendfeuerwehr Byhleguhre.


Einweihung unseres Tanklöschfahrzeuges im Jahr 2001

Das Tanklöschfahrzeug ist mit einem Löschwasservorrat von 2.000 Litern, einer Vorbaupumpe sowie einer Tragkraftspritze ausgestattet. Ein tragbarer Stromerzeuger und ein Beleuchtungssatz sorgt für ausreichend Licht bei nächtlichen Einsätzen, wichtig für die Sicherheit der Kameraden. Eine auf dem Dach gelagerte 4-teilige Steckleiter ermöglicht eine Anlegehöhe von bis zu 8 Metern. Die am Heck angebrachte Schlauchhaspel und weitere Schläuche in den Gerätefächern ergeben zusammen über 800 Meter Schlauchmaterial und ermöglichen so einen Wassertransport über lange Wegestrecken. Atemschutzgeräte gehören natürlich längst zur Grundausstattung, diese können in der Mannschaftskabine bereits während der Fahrt angelegt werden. Ein später nachgerüsteter Hydraulischer Rettungssatz ermöglicht fortan umfangreichere Hilfeleistungseinsätze.


2021 - 20 Jahre später, das gleiche Tanklöschfahrzeug

Heute hat die Freiwillige Feuerwehr Byhleguhre 95 Mitglieder, davon 20 in der Kinder- und Jugendfeuerwehr. 41 Kameraden, davon 4 Frauen leisten aktiven Dienst. In den letzten Jahren konnten wir immer wieder Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernehmen und auch weitere Byhleguhrer für den Feuerwehrdienst gewinnen.
Den steigenden Anforderungen an unsere Einsatzkräfte können wir auch weiterhin mit einer qualitativen Aus- und Fortbildung gerecht werden, neue Gerätschaften werden beschafft und der Umgang damit gelehrt. Besonders die steigende Anzahl an großen Waldbränden in Byhleguhre und Umgebung fordert unseren Kameraden viel ab. Seit 2020 nehmen auch 4 aktive Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Byhlen an unseren Ausbildungen und Versammlungen teil um die Feuerwehr in Byhlen zu erhalten. Im Gerätehaus Byhlen ist ein Tragkraftspritzenanhänger und seit 2020 auch ein Anhänger mit einem Stromerzeuger für die Löschwasserentnahme aus den neu gebohrten Tiefbrunnen in der Lieberoser Heide stationiert.


Unsere Wehr zum 85-jährigen Jubiläum 2010 (Vorne unsere Kinder- und Jugendfeuerwehr mit Maskottchen "Schnappi", dahinter unsere Alters- und Ehrenabteilung und oben unsere Einsatzabteilung)